Dritter Versuch

RSB 2006 - Titelverteidigung vergeigt

Wie es dazu kam.

Wir schreiben den Fr. 20. Januar 2006 um1700 Uhr und treffen uns (Olli, Jörg, Holger, Piere, Thorben und Uli) vor der Druckgusshalle. Nach dem Verstauen der Sachen ein kurzer Einkauf und los. Ne eben nicht Jörg musste unbedingt noch was essen ( hatte den ganzen Tag nichts gegessen der kleine oh) - also zu BK. Dort fuhren sich dann alle noch was hinter die Kiemen. Nach diesmal entspannter Busfahrt (Olli sei Dank) mit anschließendem Stopp in einer Pizzeria in Ilmenau ging es in die Sporthalle. Mit Normann fuhren Klaus, Jan und Henning etwas später trafen aber ohne Pizzastopp gleichzeitig an der Halle ein. Nach dem Bezug des Budoraumes, mit Matten und Gettoblaster, als Schlafquartier ging es dann in den BI-Club.

Samstag Gruppenspiele

Am Samstagmorgen ging es dann los. Nach dem Erreichen des Gruppensieges mit Erfolgen über Nürnberg sen., Ilmroster2, Waldorf jun. und einen schleppenden Sieg über Mainz jun. erreichten wir das Halbfinale am Sonntag.

Sonntag Plazierungsspiele

Dort trafen wir noch mal auf die Waldorf jun., die als bester Zweiter uns nun Paroli boten. Für einige Spieler war die Nacht zu kurz und anderes zu viel. Bei uns lief nichts (Bälle wurden fallengelassen nicht frei gelaufen etc.) und als Ich (Uli) auch noch zwei Interceptions warf (eierte), war es schwer die Motivation zu halten. Dank der guten Defense punkteten sie nicht mehr, aber trotzdem waren wir zweimal dran zu punkten, nur es klappte nicht den Bal in der Endzone zu fangen, obwohl wir uns so gut vorgearbeitet hatten. Das hab ich vergeigt und werde nächste Jahr (wenn ich dabei bin) nichts alkoholhaltiges trinken, sondern wieder zum Moralapostel aufsteigen und das Team wieder Abends zusammenhalten. Im Spiel um den dritten Platz war die Motivation weg. Wir spielten völlig gefrustet, da zwischen den Spielen keine Pause lag. Olli wollte keinen Ball mehr haben und ich hangelte mich mit Holger nach vorne. Damit kam die Motivation zurück und wir gewannen gegen Passau mit 20:12. Es war ein gutes Turnier mit fairen Spielen und viel Spaß. Dank an alle Teams die Schiries und MiniMe für die Organisation.

Fazit: Diesmal waren Wir wieder die Sieger der Herzen, aber nicht der Sieger des Turniers.

Merke: Beim Gewinnen zeit sich Dein Lächeln, beim Verlieren Dein Charakter.

© Ulrich ANDERS


Fun, anyone?

RSB 2005 - Titelverteidigung

Das Leben ist hart auf Playstation Ilmenau!

Ilmenau. Da war doch was. Abc-Maske? Nein, BH-Club! Ostzone, Vorzeige-Uni, Super-Jugendherberge (leider ohne Premiere), Top-Autobahn...Und natürlich der "Snow Bowl"! Den hatten wir ja mal gewonnen, auch wenn das Turnier damals noch unter dem Namen "Gaumeisterschaft Mitte" lief. Na gut, so lange ist es nicht her, aber immerhin zwei Jahre sind mittlerweile seit unserem ersten (und, jaaa, bisher einzigen) Titel ins Land gegangen. Und nun sollte es wieder losgehen: Die Ilmenauer Rooster hatten nach viel Überzeugungsarbeit endlich eine schmucke neue Spochthalle bewilligt und gerade zum richtigen Zeitpunkt fertig gezimmert bekommen. Das Unternehmen "Titelverteidigung" konnte also starten!

Vorbereitungen

Als langjährige Experten hielten wir uns nicht mit langen Vorbereitungen auf: Ein paar Spielzüge (für das "dickste Playbook des Turniers") zurechtgenagelt, einen Offensive Coordinator ernannt, dazu "Du spielst Defense, du Offense" als Einteilung von Team Manager Olli. Musste ja auch reichen. Personell konnte Uli diesmal nicht auf seine Lieblingsanspielstation Finn zurückgreifen, irgendwie gab's auf St. Pauli an diesem Wochenende Freibier (Jaaa, Finn, ich weiß, du musstest am Montag arbeiten). Kollege Dyckmans blieb ebenso zu Hause, Prüfungen, Prüfungen (und natürlich Basketball!). Dafür hatten wir in Zeiten der Salary Cap mit dem dynamischen Duo Pierre und Claus (Jungs, ich hoffe, ich habe euch richtig geschrieben. Ich weiß aber mittlerweile immerhin, wer wer ist. Ehrlich!) einen echten Coup auf dem NHL-Transfermarkt gelandet. Genauso brillant war unsere Aktion in Sachen "Lebensmittel-Kette": Lidl sucht noch heute nach seinem Gebiets-Bezirks-Ober-Unter-Staffelleiter (Sag mir bei unserer nächsten Harzfahrt einfach mal, was du genau machst, Chris). Genialer Schachzug jedenfalls. Daneben gesellte sich unser Bremer Oberbonze/Großkapitalist Jörg wieder zu uns. Muss ja auch mal drei Tage ohne Fischgeruch gehen. Den Rest machten die alten Hasen aus: Uli, Olli, Sascha, Norman, Holger und meine Wenigkeit, Sebastian. Groß geprobt wurde nicht, lediglich der letzte Freitag vor dem "Snow Bowl" sollte als Turnierübung herhalten. Bei der Offense lief alles hervorragend, kaum Fehler, Topleistung. Weiß der Herrgott, warum. Hoyzer im Haus? Bei der Defense…also die Defense…wie soll ich das sagen…leichte Probleme links. Na ja, und rechts. In der Mitte. Und vorne und hinten. Dazu Defizite in der Luft. Aber was soll's, kann ja nicht alles klappen. Die Colts sind auch in die Play-offs gekommen (und dann ausgeschieden…) Nach dieser fast optimalen Einstimmung ging es am Samstagmittag los. Zumindest für einen Großteil der Lahmhirne, und diesmal wirklich im brandneuen Bus des Sportzentrums (drei Wochen alt, 250.000 km runter). Die Hallenhalma-Meisterschaft muss ausgefallen sein, genauso wie das Unterwasserreiten und die Häkel-WM… Mr. Lidl und Mr. nB durften am semiheiligen Sonnabend noch arbeiten, so dass sie auf das wunderbare Reiseerlebnis im protzigen Luxusliner verzichten mussten. Olli schwärmte am Freitag noch in höchsten (oder zumindest hohen) Tönen von der ach so tollen Möhre. Ich hätte ihn gern gesehen, als er von diesem 40-Tonner überholt wurde…Muss wirklich ein Highlight gewesen sein…(Grins). Womit ich gleich die Überleitung zur traumhaften Fahrt des zweiten Trupps ("Unsere Defense kommt morgen!") habe. Sagen wir es mal so: Im Harz lag ein wenig Schnee. Ganz geringfügig. Also wirklich nur dezent. 40 km/h konnte Chris ("Ach, jetzt sind meine Scheibenwischer eingefroren!") durchaus fahren. Ein echter Spaß an einem noch dunklen Sonntagmorgen um 7 Uhr, aber was tut man nicht alles für so einen ollen Pokal. Nach etlichen bedrückend pittoresken ostzonalen Ortschaften, diversen roten Ampeln und lustig-makabren Radiomeldungen ("Mann von Carport erschlagen") kam dann die "Defense" inklusive "Fanclub" Silke/Vanessa um 9.30 Uhr in Ilmenau an. Unsere erste Spielansetzung: 9.25 Uhr. Aber zum Glück hatte sich der Zeitplan schon um eine halbe Stunde nach hinten verschoben (Wer mir das erklären kann: Ich höre gern zu). Damit trafen wir also gerade richtig ein, Chris bekam von Olli noch ne Hose in die Hand gedrückt und schon ging's los.

Jetzt geht's los!

Erster Gegner: gleich die Lusthörnchen aus Schwäbisch Hall…Aber egal, ein bisschen warm gemacht und schon folgte der obligatorische Adrenalinstoß vor der ersten Partie: Jaaa, darum sind wir hier. Das Kribbeln und den flauen Magen kriegten wir dann deutlich besser in den Griff als die übermüdeten Hörnchen, die wohl noch nach ihrer ersten Flasche Bier gesucht haben. Unser Quarterback Uli präsentierte sich in Bestform. Da Finn nicht mit war, wurde ich plötzlich zu seiner Lieblingsanspielstation. Nach 1,5 Stunden Schlaf war ich zwar nicht topfit, aber nach meinem ersten Fangversuch immerhin wieder wach. Durch den netten Schubser in den Rücken konnte ich gleich mal den neuen Hallenboden näher begutachten und mich schnell vom "kontaktlosen" Sport verabschieden. Sollte nicht die einzige nette Streicheleinheit für meine Rippen bleiben… Ein bisschen schlafmützig war ich trotzdem noch: Post Corner, schöner Pass von Uli, gefangen und dann… also wo ist hier das Seitenaus? Ach da…Soll ich jetzt noch laufen? Na gut…Schlender…Touchdown. Ganz routiniert rein gelaufen. Tut mir Leid für den frühen Herzinfarkt, Jungs. Aber es reichte ja klar zum 18:8-Sieg gegen die Haller. Die Anzahl meiner Touchdowns (zwei) war jetzt schon höher als die Anzahl meiner Stunden an Schlaf (wie gesagt 1,5). Da hätte ich am Samstagabend noch länger telefonieren können…Aber genug von meinen Privatgeschichten, andere haben ja auch gepunktet. Also Sascha (oder Holger?) auch noch. Dazu war Uli wie gesagt in Topform, und die Defense sah ebenfalls gut aus. Unser Problem: Pierre war bereits angeschlagen - und das nächste Spiel erst in anderthalb Stunden. Genug Zeit also, um ein wenig über den BH-Club zu plaudern. Zwei hier nicht näher genannte Spieler sollen ja am Samstag unsere Ehre hochgehalten und sich wie die tasmanischen Krabbenpuler besof…einen genehmigt haben. Der Rest war wohl früher im Bett, Näheres weiß ich aber nicht. Vielleicht kann ja noch jemand ein wenig mehr dazu schreiben. Jedenfalls schien es so, dass Jörg ordentlich "American Aspirin" verteilt hat, denn alle waren am Spieltag gut drauf. Zumindest bis zum Ende der ersten Begegnung…Gähn. Gott, bei der neuen Halle hätten sie auch mal ein paar weiche Unterlagen für die harten Bänke spendieren können. Sind wir endlich da? Also dran? Nein? Gut, weckt mich, wenn's weiter geht. Was, Mainz ruft? Na, dann mal Butter bei de Fische! Spiel zwei, und es wurde nicht leichter. Die "Söldner" warteten mal wieder auf uns.

Stimmungschwankungen

Und wir legten los wie die Feuerwehr! 13:0! Zwei Touchdowns plus Interception von Chris! Irgendjemand soll schon die Polizei gerufen haben, weil die Legionaries so fertig gemacht wurden. Aber dann fing sich unsere Verteidigung eine schöne, lange Bombe ein. Ich meine, da standen zwei Personen mit burgunderfarbenen T-Shirts um den fangenden Mainzer herum. Aber es war immerhin nicht so schlimm wie der Touchdown von Miguel, den ich vergangene Woche abgegeben habe…Auf jeden Fall wurden wir nervös. Die Offense kam nicht mehr in die Schwünge, Uli setzte auf sein patentiertes Kurzpassspiel, das uns aber diesmal nicht weiterbrachte. Mainz punktete erneut, lag aber zum Glück noch mit 12:13 hinten. Viel Zeit war nicht mehr auf der Uhr, aber wir brauchten noch ein First Down jenseits der Mittellinie. Uli hatte drei Mann auf der linken Seite…und warf nach rechts zu Holger. Dessen Kommentar: "Also, der Mainzer stand da und hat schon drauf gewartet." Interception, Touchdown, 13:19-Niederlage. Damit nur Platz zwei in der Gruppe, aber sicher im Viertelfinale.

Der Zweiter der Zweiten von den Zweiten, oder so?

Und jetzt kamen unsere schlauen Köpfe ins Spiel. Da wir davon anscheinend nicht so viele haben, dachten wir nach gründlichem Studium des genialen Spielplans, dass nun die Aalener Aale auf uns warten würden. Zweitbester 1. gegen Zweitbester 2. Ganz klar, Aalen. Aber warum spielte denn da jetzt Nürnberg I (inklusive Miss Flag-Football 2005) gegen Nürnberg II im ersten Viertelfinale? Schnell mal runter von der Balustrade in den Innenbereich, und schon hatten wir den Salat. Zweitbester 2. hieß nicht Zweitbester der Gruppe zwei, sondern Zweitbester aller Zweiter! Was für ein Modus! Einstein hätte genauso seine Freude daran gehabt wie Stalin (um mal Adolf aus dem Spiel zu lassen). Und ich dachte immer, der BH-Club würde schon früh zu machen. Denn eigentlich braucht man für so einen Unsinn doch 24 Stunden lang harten Alkohol... Aber egal, schnell mal nachgerechnet: Wir waren Bester der Zweiten und mussten daher gegen den Schlechtesten der Ersten. Als ich das las, kam mir schon so ein dunkler Verdacht, aber noch mal schnell abgesichert...und es blieb dabei. Schlechtester der Ersten war...Mainz. Kein Wunder, die hatten ja auch niemanden zum Abschlachten wie die Ersten der anderen beiden Gruppen. Mainz…Na, frohes Fest auch. Schnell zum Team und Bescheid gesagt. Ungläubige Gesichter, aber der Witz war ja, dass wir gleich (also sofort) wieder spielen mussten.

Spannung

Und was für ein Spiel es wurde. Chris betätigte sich als Motivator und besserte unser aufgrund der ersten Niederlage nicht gerade großes Selbstbewusstsein wieder auf. Der Defense half's, der Offense weniger. Allerdings war von beiden Angriffsreihen nicht viel zu sehen, die Verteidigungen bestimmten das Geschehen. Die Legionaries fanden dann doch einen Weg in unsere Endzone, vergaben aber den Extrapunkt. 0:6, die Halle tobte. Hatte ich schon erwähnt, dass wir die Buhmänner des Turniers waren? Nein? Waren wir. Aber so was von. Mainz stellte sich komplett gegen uns (beide Mannschaften plus Cheerleader), Schwäbisch Hall genauso. Der Rest blieb neutral - und ruhig. Keine nette Atmosphäre also, aber auch kein Grund zum Heulen. Vielmehr Zeit für unsere Offense, endlich mal wieder zu punkten. Und mit viel Glück standen vor plötzlich auch vor der gegnerischen Endzone - aber eben nur davor. Erster Versuch: nichts. Zweiter Versuch: Jaaaaa...nein. Aber dann der dritte: Nee. Der Druck war nicht von schlechten Eltern, doch Uli gelang im letzten (sprich vierten) Anlauf schließlich noch ein brauchbarer Pass auf Sascha, der mit viel Akrobatik und Können (und ein bisschen mehr) das 6:6 erzielte. Holger sorgte anschließend für die wichtige 7:6-Führung, ehe wieder die Defense gefragt war. Mittlerweile mutierte Olli zur blitzenden Rakete und schaffte einen Sack nach dem anderen, auch wenn er dafür das eine oder andere blaue Auge kassierte. Auch im vierten Versuch schnappte er sich die Flagge des Quarterbacks: Nichts war's mit Mainzer Punkten, Halbfinale, wir kommen! Jetzt nur noch konservatives Play-calling. Laufen, allerhöchstens ganz kurze Pässe, bloß kein Risiko. Dachte sich jedenfalls die Mainzer Verteidigung und ließ mich frei laufen. Nach fünf Metern plötzlich weites Land vor mir. Wenn Uli jetzt nur gucken würde…und er guckte! Die kurze Route auf Holger war zu, ich war völlig frei. Davon träumt jeder Receiver, das musste es sein! Der Pass kam…nicht aus den Strümpfen!! Zu kurz geworfen, Interception. Entsetzen auf der Bank, Entsetzen auf dem Feld, Entsetzen bei Uli. Olli und Holger schafften es wenigstens noch, den (zugegebenermaßen harten) Tackle zu machen, aber Mainz hatte wieder vier Versuche, um uns nach Hause zu schicken. Leere in den Köpfen der Offense, Jubelorgien auf den Rängen. Das konnte unsere Defense nicht noch mal durchstehen. Doch Olli blitzte weiter, kam durch. Erstes, zweites, drittes Down: nichts zu holen für Mainz. Jetzt musste ein Versuch über den Sieg entscheiden, mehr Nervenbelastung ging nicht, ganz schlechte Zeiten für Fingernägel. Und da kam der Wurf…in die Endzone…zu hoch!!!!! Unglaublich, der Ball prallte an die hintere Hallenwand - Aus! Uns polterten Millionen von Steinen vom Herzen. Uli machte Olli spontan einen Antrag, ich wollte gleich die gesamte Defense heiraten. Einmal noch Laufen, diesmal keine Experimente…gewonnen! Knapper ging's nicht, eine Begegnung, die einem Endspiel mehr als würdig gewesen wäre. Mainz musste sich nach nur drei Spielen und einer mehr als unglücklichen Niederlage vom Turniersieg verabschieden. Soviel zum Thema "gerechter Modus", liebe Ilmenauer.

Langeweile

Bei uns war nach der anfänglichen Freude über den Sieg auch schnell wieder die Luft raus. Über zwei Stunden bis zum nächsten Spiel, die Bänke immer noch hart und soviel zu tun wie ein burmesischer Wasserdieb in der Sahara - rein gar nichts. Chris gab hin und wieder seinen Senf zu den laufenden Partien ab, aber mehr als eine kurzfristige Überbrückung der Langeweile brachte das auch nicht. Silke und Vanessa, ich weiß nicht, wie ihr diese ungeheuer unspannende Situation den ganzen Tag aushalten konntet, aber meine Hochachtung habt ihr. Und Sascha: Der Kartoffelsalat hat wirklich nicht geschmeckt. Die Würstchen genauso wenig. Mann, war das laaangweeeeiliiiig. Unten spielte mittlerweile Posemuckelheim gegen Pupsstedt, danach Schnarchdorf gegen Watussihausen. Bei Jalla-Jalla gegen Klein-Popelbüttel hab ich aufgehört, hinzugucken. Oh Herr, wo bleibt die Erlösung? Und plötzlich: Der Orkan! Die Sintflut! Wir müssen alle sterben!! Ach nein, da hat nur wieder jemand die Tür der brandneuen Halle aufgemacht. Eine Sogwirkung wie beim Untergang der Titanic, ein Wunder, dass nicht alles fortgerissen wurde. Wirklich ein bezauberndes Accessoire, das die Architekten wohl noch aus sozialistischen Zeiten ins Hier und Jetzt gerettet hatten. Ostzonale Baukunst, gestählt durch die aus der jahrelangen Massenproduktion elfstöckiger Plattenbauten gewonnene Erfahrung mit der Sinnlosigkeit. Okay, okay, ich weiß, es reicht, so schlimm war es auch wieder nicht. Aber Intelligenz am Bau ist sicherlich auch was anderes. Nach hundert Jahren Einsamkeit waren wir dann mal wieder dran. Altgediente Freunde dieser Spielberichte werden sicherlich schon ahnen, gegen wen wir im Halbfinale antreten mussten. Ja, richtig, gegen die Ilmenauer. Also die Thüringer…Um diese nicht zu sehr zu deprimieren, sage ich mal, dass es eine etwas einseitige Partie wurde, bei der uns scheinbar alles und ihnen eher gar nichts gelang. Olli setzte mit einem Interception-Return-Touchdown und einem Sack in der Endzone (O-Ton John Madden: "I knew there was something missin'") den Schlusspunkt hinter einen klaren 27:0-Erfolg. Und ich fange jetzt nicht wieder mit dem Modus an, auch wenn es die Mainzer (im Positiven) und die Ilmenauer (im Negativen) verdient hätten.

Das Finale!

Wir standen also wieder im Finale, und dort warteten erneut die Haller, wie schon vor zwei Jahren. Die erfahrenen Hörnchen hatten sich gut vorbereitet und das ganze Turnier über viel Flüssigkeit zu sich genommen. Ein kompletter Kasten Bier war leer. Bei einer Mannschaft von sieben Spielern. Na ja, ist halt ein Fun-Turnier, da kann man sich eben auch mal einen reinzimmern, selbst als Schiedsrichter…Zumindest hielten die Horny Hörnchen mit, glichen den ersten Touchdown von Olli aus. Kurz vor Schluss stand es 6:6. Und dann folgte der Spielzug, bei dem sich der komplette Fun verabschiedete. Olli bekam den Handoff, lief auf die Endzone der Ecke zu - und wurde in bester Tackle-Football-Manier zu Boden gedonnert, so dass sein Kopf als Erstes aufschlug. Kommentar eines Mainzers von der Tribüne: "Steh doch auf, war doch nichts." Bescheiden. Ganz bescheiden. Noch schlimmer die Entscheidung der Schiedsrichter: Fünf Meter Strafe. Und überhaupt keine Einsicht, dass die Aktion des Hallers für ein "Fun-Turnier" so unglaublich daneben war, dass bei uns sämtliche Dämme brachen. Ich glaube wirklich sagen zu können, dass allen der Kragen platzte, nicht einer blieb ruhig. Uli tat noch sein Möglichstes, um die Situation zu bereinigen und weiterspielen zu können, aber eigentlich hatte Olli mit dem Vorschlag recht, sofort nach Hause zu fahren. Ohne den sch…Pokal. Denn sich bei einem Fun-Turnier die Gesundheit ruinieren zu lassen, sollte wirklich niemand ernsthaft in Erwägung ziehen. Aber Käpt'n Uli raufte seine Truppe noch mal zusammen, wir spielten weiter. Ausgerechnet Olli machte dann noch den entscheidenden Touchdown zum 12:6-Endstand. Aber der Sieg war nur Nebensache, viel schlimmer waren die Kommentare bei der Siegerehrung. Bescheiden. Ganz, ganz bescheiden. Dazu nur soviel: Ich gehe lieber um 23 Uhr ins Bett, als besoffen für mehr Arbeit im Krankenhaus zu sorgen.

Nachwehen

Immerhin gab es in der Kabine noch ein paar Entschuldigungen, was sicherlich dazu beitrug, dass sich unsere Stimmung verbesserte. [Anmerkung von Uli: Die Entschuldigungen waren leider nicht öffentlich und Wir warten immer noch auf eine Entschuldigung der Lusthörnchen! Wäre nett wenn das klappt, damit wäre es dann auch gegessen. Auf dem RSB06 geschehen danke.] Auch Sascha wurde mittlerweile wieder ruhiger, nachdem er sich beinahe zu einem netten Treffen mit einem Mainzer auf der Tribüne verabredet hatte (wozu dieser übrigens genauso viel oder sogar mehr beigetragen hatte, ohne Saschas Verhalten groß entschuldigen zu wollen). Nach einigen Diskussionen ging es allen etwas besser, aber eines war klar: Wir wollten weg - zu McDonalds. Also schnell den Pokal eingepackt (Uli: "Ach übrigens: Können wir den behalten?"), McDoof leer gekauft und ab Richtung Heimat.

Heimflug

An dieser Stelle noch mal Danke an Olli, dass er uns bei dem saumässig schlechten Wetter sicher ans Ziel gebracht hat. Und kein Danke an Uli für seine aufgenommenen Körperfunktionen. Warum musste eigentlich ich in der Mitte sitzen?? Um 1.30 Uhr kamen wir dann endlich wieder im verschneiten Braunschweig an, wobei Jörg noch nicht am Ende seiner Strapazen angelangt war, denn er musste noch zurück nach Bremen (und am nächsten Morgen arbeiten, wie einige andere auch…). Die übrigen Mohikaner konnten ihre angeschlagenen Körper bedeutend schneller in die heimischen vier Wände schaffen, und es gab wohl keinen Brainiac, der in dieser Montagnacht nicht sofort den Weg ins Schlummerland fand. Trotz aller Probleme: Es hat mal wieder Riesenspaß gemacht, mit euch unterwegs zu sein, Jungs. Hoffe, es ging euch genauso.




Text: Sebastian Schröder