Lazy Brains auch ohne Benzin nicht zu stoppen

RSB 2003 - überlegener Turniersieg beim Snow Bowl in Ilmenau

Da war doch dieses Turnier...

Nach unserem erfolgreichen Abschneiden beim Rooster Bowl im Sommer (Platz drei bei nur einer Niederlage) wollten wir eigentlich diesen Winter mit unseren gewohnten Freitag-Abend-Spielchen rumkriegen, doch wie so oft kam es mal wieder Anders als ursprünglich geplant: Anfang Dezember erinnerte sich nämlich irgendjemand daran, dass die Ilmenauer Ilmroosters doch bald ihren alljährlichen Snow Bowl austragen müssten. Aus den anfänglichen Witzeleien ("Lass uns mal hin fahren, da können wir wieder schön in der Umkleidekabine schlafen") wurde schnell mehr ("Wer würde denn mitkommen?"), so dass Käpt'n Uli uns schließlich beim Ilmenauer Organisator-Dipl.Medienwissenschaftler-Russland-Fahrer Kai anmeldete.

Ach ja, die Jugendherberge

Nach der Anmeldung wurde bald klar, wer sich auf das Abenteuer Snow Bowl einlassen wollte: Neben den Rooster-Bowl-Veteranen Uli, Finn, Jörg, Olli und Sebastian trauten sich auch Holger und Sascha trotz aller Horrorgeschichten aus dem Sommer den Trip nach Thüringen zu, womit unser Team aus insgesamt sieben All-Stars bestand. Zum Glück bestätigte sich der erste Verdacht, das Turnier würde im Freien ausgetragen werden ("Die Lazy Brains gewinnen mit 3:2 Erfrierungen und 7:4 Frostbeulen") nicht und wir konnten die Thermounterwäsche zuhause lassen. Leider kümmerte sich aber auch keiner sonderlich um unsere Unterkunft, so dass wir eine Woche vor dem Turnier no ch auf Ollis wilde Bustheorien angewiesen waren ("Zwei können vorne schlafen, zwei auf den Rückbänken, zwei in den Fußräumen, und Sascha kommt in den Kofferraum, er ist der Kleinste"). Durch ständigen Telefonterror bei der Ilmenauer Jugendherberge gelang es Jörg und Olli aber schließlich doch noch, adäquate Schlafmöglichkeiten zu organisieren.

Kanuten im Winter

Dafür überraschte uns Käpt'n Uli beim letzten Freitagstraining vor dem Turnier mit der bezaubernden Neuigkeit, dass unser vom Sportzentrum ausgeliehener Bus mittlerweile von den Uni-Kanuten in Beschlag genommen war. Wahrscheinlich mussten sie dringend auf irgendeinem zugefrorenen Fluss Trockenübungen machen, wofür wir natürlich sofort vollstes Verständnis hatten...Damit blieb uns transporttechnisch nichts anderes übrig, als auf Jörgs extrem pannenunanfälligen BMW und den Golf-Variant der Familie Anders zurückzugreife n, den Uli seiner Ma aus den Rippen geleiert hatte. Nachdem alle logistischen Probleme beseitigt waren und wir auch das letzte Training unverletzt überlebt hatten (danke Chris) konnte es am Samstag pünktlich um 15 Uhr losgehen.

Tanken? Wozu?

In den Genuss der traumhaften Vorzüge des BMWs (20-Liter-Verbrauch, Klimaanlage mit den Möglichkeiten Nordpol oder Sahara und Stauraum mit Tendenz Richtung Null) kamen neben Fahrer Jörg noch Olli, Finn und Sebastian, während bei Uli neben Holger und Sascha noch die schnuckelige Biotechnik-Studentin Claudia mitfuhr, die wie schon im Sommer wieder zu ihrem Freund nach Ilmenau mitwollte. Uli setzte noch eben seine Mutter zuhause ab (er ist wahrscheinlich der Einzige, der das an einer Autobahnraststätte tun kann) und schon waren wir auf dem Weg Richtung Osten. Der Großteil der Hinfahrt lief zunächst relativ unspektakulär ab, bis die Passat-Besatzung schließlich erste Marotten an den Tag legte und für längere Zeit mit räudigen 70 km/h hinter einem LKW herjuckelte. "Wir haben so viel gequatscht, da ist uns das gar nicht aufgefallen" lautete später die Erklärung, die ein paar Kilometer weiter auch für das erste richtige Highlight der Fahrt herhalten musste: Der Auspuff des Passats begann nämlich urplötzlich ordentlich an zu qualmen. Im dahinter fahrenden BMW wurden sofort erste Prognosen gestellt: "Das ist die Dichtung/ Der Motor ist im Eimer/ Das kann lustig werden". Uli musste seinen verreckten Bolliden wohl oder übel auf der Autobahn abstellen, und nachdem geklärt war, dass niemand ein Abschleppseil mithatte, legten fünf von uns eine Sonder-Trainingseinheit ein: Autoschieben war angesagt. Auf der Autobahn. Ohne Standspur (Baustelle). Im Dunkeln. Bei Eiseskälte. Mit viel Verkehr auf der linken Fahrbahn und wenig Chancen auf eine Nothaltebucht. Hat das einen Spass gemacht, besonders nachdem klar wurde, dass Uli einfach vergessen hatte zu tanken ("Er hat waaas??")! Glücklicherweise ging es nach ein paar Kilometern bergab, wodurch Uli sogar teilweise 70 km/h (bei erlaubten 60!) erreichte und sich mit seiner Möhre mit Mühe und Not bei der nächsten Abfahrt von der Autobahn quälte.

Zu BP gehe ich nie wieder!!

Obwohl mittlerweile auch Claudias Schwiegervater in spe aus Ilmenau mit Sprit unterwegs war (und schließlich auch damit eintraf) war es jetzt am Team BMW, im unbekannten Ost-Terrain eine Tanke aufzutreiben ("Ich brauche Diesel!"), was jedoch relativ gut klappte. Relativ deswegen, weil Uli gerne einen gebrauchten Reservekanister geliehen hätte anstatt einen ungebrauchten käuflich zu erwerben. Bei BP im nahen Leckmichamarschhausen hatten sie aber keine Leihkanister, so dass Team BMW für lächerliche 5,95 Euro einen neuen kaufte. Immerhin hatte Uli dadurch einen Grund dafür, unter den ungläubigen Augen der übrigen Lazy Brains zur BP-Tanke zurück zu fahren, sich bei den verdatterten BP-Mädels zu beschweren und schließlich beim Konkurrenten Aral zu tanken. Ein Mann muss schließlich seine Prinzipien haben. Und wenn dadurch die Welt untergeht.

Katzenjammer im Premiere-Land

Die Welt ging natürlich nicht unter (höchstens die BP-Welt) und wir schafften es, kurz vor 19 Uhr in Ilmenau einzutrudeln. Zuvor kamen wir wieder in den Genuss der grandiosen Ilmenauer Autobahn, die zu den kuriosesten in Deutschland zählen dürfte. Die Autobahnschilder sagen schon alles, denn auf ihnen steht außer der Entfernung bis nach Ilmenau...nichts. Es geht wirklich nur nach Ilmenau und dementsprechend wird die Straße auch frequentiert. Mehr als drei Autos in einer Fahrtrichtung sind schon rekordverdächtig, so dass sich Leute aus Timbuktu hier wie zu Hause fühlen dürften. Wie auch immer, wir erreichten Ilmenau, setzten Claudia ab, checkten in der Jugendherberge ein und standen dann vor dem Problem der Abendplanung. Unsere größte Hoffnung lag auf Jörgs Premiere-Decoder (Die Titans spielten an diesem NFL-Playoff-Abend gegen Pittsburgh und Atlanta versuchte sein Glück in Philly), doch nach dem vielversprechenden Anschluss an den Fernseher ("Herzlich willkommen") folgte die Ernüchterung auf dem Fuß: Der Decoder war für Kabelanschluss ausgelegt und die verd... Herberge hatte nur 'ne Schüssel. Also griffen wir auf Plan B zurück: den berühmt-berüchtigten Ilmenauer BH-Club. Zuvor hatten wir allerdings Hunger und wollten in eine lokale Pizzeria, wohin uns ein netter Mann vom Pizzaservice mitnehmen wollte. Am Ende brachte er uns in einen türkischen Dönerladen, der wahrscheinlich seinen Bruder/Schwager/Cousin gehörte, aber sei's drum, Pizza gab's trotzdem, so dass wir frisch gestärkt zum BH-Club fahren konnten.

Return to the BH-Club

So kehrten wir dann wieder in einen der berühmten Ilmenauer Uni-Clubs ein, in denen Finn und Jörg im Sommer schon am Abend vor dem Turnier unseren ersten Sieg unter Dach und Fach gebracht hatten, indem sie die anscheinend nicht besonders trinkfesten Passauer unter den Tisch soffen. BH-Club steht übrigens für den Club des H-Wohnblocks, nicht für irgendeinen heruntergekommenen Strip-Schuppen mit hübschen Mädels, wie wir leider schon im Sommer feststellen mussten. Wer näheres über den BH-Club wissen möchte, kann sich unter www.bh-club.de weiter informieren, aber Vorsicht, nicht zu doll erschrecken. Wir waren jedenfalls die ersten Gäste und mussten noch bis halb zehn warten, da der Club offiziell schon um 21 Uhr aufmachte. Die dahinter stehende Logik hat keiner von uns kapiert, aber vielleicht kam das daher, dass wir nichtsnutzige Wessies sind, denn als Nächstes erschienen die Main zer auf der Bildfläche und mussten ebenso warten. Irgend ein BH-Club-Mitglied hatte dann aber doch Erbarmen, knöpfte uns satte 50 Cent (!) Eintritt ab und ließ uns in die heiligen Kellerräume. Dort ging's natürlich gleich an die Bar (wir hatten ja morgen ein Turnier zu spielen), wo fleißig Bier geordert wurde. Weizen kostete 2,50 Euro, zumindest bis irgendjemand fragte, ob es Pfand auf die Gläser gebe. Danach kostete das Weizen nur noch 1,50 Euro, einen Preis, für den man in Braunschweigs Discotheken höchstens einen Tritt in den Allerwertesten bekommt, und das auch nur, wenn man einen Türsteher mit 'nem guten Tag erwischt hat. Wie schön ist es dagegen im Goldenen Osten, dem Land, in dem Milch und Honig...Na gut, so toll ist er auch nicht, aber die niedrigen Spritpreise sorgten für jede Menge guter Laune bei allen Beteiligten. Besonders gut drauf war Uli, der unsere komplette Mannschaft auf die Tanzfläche beordern wollte, was jedoch der Rest freundlich ablehnte. Nach ein paar Bier und netten Unterhaltungen ging es dann aber ab in die Jugendherberge, Uli hat schließlich 1 Uhr als Zapfenstreich festgelegt.

Nächtlicher Besuch und frühmorgendlicher Turnierbeginn

Nach einer eher weniger mit Schlafen verbrachten Nacht war um 7.30 Uhr Wecken angesagt, aber zumindest beim BMW-Team schlief nach 6.30 Uhr sowieso niemand mehr, weil die Betten eher unbequem und die Raumtemperatur eher frostig war. Zudem wirkten jetzt die Bierchen aus dem BH-Club, trotz frühem Zapfenstreich und amerikanischen Aspririn-Tabletten: Die ganze Meute war zwar nicht verkatert, aber doch etwas eirig. Immerhin waren wir aber nicht in der Nacht durch die Zimmer der Herberge gewandert und hatten die Leute aufgeweckt, wie es zwei uns unbekannte Gesellen geschafft hatten. In unserem Zimmer schauten sie (zumindest laut Jörg und Olli) auch vorbei und unterhielten sich (um 3 Uhr nachts!) darüber, welcher der vier Personen in den Betten denn Uli (nicht unser Uli) sei. Nach eine paar Minuten fiel ihnen aber doch noch auf, dass ja alle Betten belegt waren und dies demnach nicht ihr Zimmer sein konnte, worauf sie weiterzogen. Wir fanden diese beiden Heimatlosen ja noch einigermaßen witzig, aber die Familie mit den zwei kleinen Kindern fand sie nicht so lustig, wie wir von der Frau am Empfang hörten, nachdem wir unser Frühstück beendet hatten und uns gerade auf die Suche nach der Halle machen wollten. Die Halle war zum Glück schnell gefunden, und nach dem Umziehen und Aufwärmen warteten wir dann auf die noch ausstehende Auslosung. Insgesamt neun Teams hatten gemeldet und wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt. Wir landeten als Letzte überhaupt gezogene Mannschaft in Gruppe A und mussten nun erstmal vier Spiele lang Däumchen drehen, bis wir das erste Mal an der Reihe waren. Während dieser Zeit verflogen alle ängste, wir könnten uns aufgrund des Trainings mit den Spielern der Zweiten einige Strafen einhandeln (von wegen Körperkontakt und so): Gleich im ersten Spiel setzte nämlich einer der Ilmenauer Spieler zu einem astreinen Tackleversuch an und schaffte es auch, seinen Gegner ordentlich abzuschießen. Die fällige Strafe blieb ihm nur deshalb erspart, weil er sich bei der ganzen Aktion die Schulter ausgekugelt hatte. Nicht viel besser stellte sich der Center der Jenaer Herren an, der nach dem Snap seinen Gegenspieler wegblockte und sich dafür eine Strafe einhandelte. Beim nächsten Spielzug zeigte er sich einsichtig - und blockte vor den Augen des ungläubigen Publikums gleich nochmal. Beim dritten Versuch nahm er dann immerhin nicht mehr seine Hände zum Blocken, sondern setzte nur den Rest seines Körpers ein. Diesem merkwürdigen Experten sollten wir später noch näher begegnen.

Revanche gegen die Bratwürste und das Duell mit den Mainzern

Nach gut einer Stunde waren wir - immer noch eirig und langsam leicht nervös - dann auch endlich mal dran. Befürchtungen über einen möglichen Fehlstart verflogen dabei zum Glück schnell, denn unsere Defense ließ die Studnix aus Ilmenau nicht mal annähernd zum Zug kommen und in der Offense hatten wir ja unseren Running Back Olli, der gleich mit dem ersten Spielzug für's 6:0 sorgte. Nach dreizehn gespielten Minuten behielten wir deutlich mit 20:0 die Oberhand und fuhren den letztendlich zweithöchsten Turniersieg ein. Schwieriger wurde es allerdings in der nächsten Partie gegen die Ilmenauer Ilmroosters, von uns schon im Sommer liebevoll "Die Bratwürste" getauft. Gegen die Ilmroosters kassierten wir damals unsere einzige Niederlage und auch diesmal machten sie die Begegnung spannend. Wir gingen zwar wieder durch einen Lauf von Olli mit 6:0 in Führung, doch nach einem Interception-Wurf von Uli (der später b eim Blitzen auch noch auf das Steißbein des Ilmenauer Quarterbacks knallte und sich dabei eine blutige Nase holte) gelang es den Roosters, mit ihrer Offense für das 6:6 zu sorgen. Der anschließende Extrapunktversuch ging aus Sicht der Roosters jedoch mächtig in die Hose, da Finn den Pass des Ilmenauer Quarterbacks abfing und zum 8:6 in die gegnerische Endzone zurücktrug. Danach setzten wir den gegnerischen Quarterback (zusammen mit seinem Center ein wahrer Schnell-Snapper vor dem Herren) mit unseren Blitzen unter Druck und fuhren die Partie kanpp mit 8:6 nach Hause. Die Revanche war geglückt, aber die gute Stimmung nach dem hohen Auftaktsieg wurde schon ein wenig gedämpft. In Spiel drei gelang uns wiederrum nur eine solide Leistung und ein 14:6 gegen die Jugend der Jena Hanfrieds, doch damit ging es für uns im letzten Vorrundenspiel gegen die ebenfalls noch ungeschlagenen Mainzer Legionaries um den Gruppensieg und den Einzug ins Finale. Die Legionaries hatten sich im Sommer überlegen den Rooster Bowl gesichert und zeigten auch beim Snow Bowl bislang nur wenig Schwächen. Trotzdem gelang es uns, mit 7:0 in Führung zu gehen und die Mainzer in der Verteidigung bis kurz vor Schluss unter Kontrolle zu halten. Mit fünf Sekunden auf der Uhr (der Schiedsrichter hatte zuvor unverständlicherweise eine Auszeit genommen, aber die Legionaries hätten wohl trotzdem noch einen Versuch geschafft) kassierten wir dann unfassbarerweise doch noch den Touchdown zum 6:7, und auch der anschließende Extrapunkt zum 7:7-Unentschieden klappte. Zu unserem Glück gab es aber plötzlich Diskussionen, ob der Extrapunkt aufgrund der abgelaufenen Uhrzeit überhaupt hätte gespielt werden dürfen, worauf die Organisatoren sich schließlich darauf einigten, den Versuch noch einmal zu wiederholen. Anlauf Nummer zwei scheiterte jedoch und wir waren tatsächlich Gruppenerster und damit im Finale. Dachten wir jedenfalls.

Marathon-Halbfinale und der Kampf um den nichtvorhandenen Pott

Da mit der Vorrunde weniger Zeit verplempert worden war als vorher angenommen gab es nämlich auf einmal überlegungen, vor dem Finale noch zwei Halbfinal-Spiele einzubauen, was uns natürlich nicht so gelegen kam, aber nichtsdestotrotz umgesetzt wurde. Der Zeitvorsprung vor dem offiziellen Turnierspielplan ging dann allerdings schon im ersten Semifinale flöten: Nach dreizehn Minuten stand es zwischen Mainz und den Lusthörnchen aus Hamburg/Schwäbisch Hall immer noch 0:0, so dass eine Verlängerung die Entscheidung bringen sollte. Nachdem jedes Team einmal Ballbesitz hatte, stand es jedoch 6:6, und die Verlängerung ging zum Leidwesen aller Beteiligter weiter. Nach knapp einer Stunde, diversen beinahe spielentscheidenden Szenen und einer Menge Auseinandersetzungen über den Spielmodus setzten sich die Lusthörnchen letztendlich mi t 12:6 durch und zogen ins Endspiel ein. Wir hatten durch diese Endlos-Veranstaltung und die nicht besonders hohen Temperaturen in der Halle schon ein wenig die Lust verloren und lagen gegen die Herrenmannschaft der Jena Hanfrieds im zweiten Halbfinale auch dementsprechend schnell mit 0:7 hinten. Doch auch dieser erste Rückstand im bisherigen Turnierverlauf konnte uns nicht stoppen: Mit zwei Touchdowns schlugen wir zurück und ließen uns auch von den unfairen Tackleversuchen der Jenaer zumindest nicht spielentscheidend aus der Ruhe bringen. Olli trat zwar im Affekt dem Jenaer Center (der mit den Strafen für's Blocken), der ihm ins Knie gesprungen war, leicht gegen den Kopf, wurde aber im Gegensatz zu seinem Gegenspieler glücklicherweise nicht des Feldes verwiesen. Die Defense hielt und wir standen durch den 14:7-Erfolg gegen Jena im Finale gegen die Lusthörnchen, die allerdings noch ein wenig an ihrem Marathon-Halbfinale zu Knabbern hatten. Dementsprechend gingen wir durch eine Mischung aus unserem nicht zu stoppenden Laufspiel und erfolgreicher Verteidigung (auch wenn Sebastian beinahe noch eine Strafe wegen Wegkickens des Balles kassiert hätte, nachdem ihm mal wieder eine einfache Interception durch die Hände gerutscht war) mit 13:0 in Führung, und mit nur noch drei Minuten auf der Spieluhr war plötzlich klar, dass uns die mit Flag-Football-Nationalspielern gespickten Lusthörnchen nicht mehr gefährlich werden konnten. Wir kassierten zwar noch den Touchdown zum 13:6, doch dabei blieb es, die Uhr lief aus und wir waren tatsächlich ungeschlagener Snow Bowl Champion 2003 !!!!!

Bei der anschließenden Siegerehrung überreichte Organisator Kai unserem Käpt'n Uli die Urkunden und den Sieger-Wodka (Marke "Flag-Ship"), und obwohl wir leider keinen obligatorischen Siegerpott bekamen, präsentierten wir uns mit ungläubigen, aber grienenden Gesichtern der Fotografin der Thüringer Allgemeine zum Mannschaftsschnappschuss.

Tampa macht tatsächlich einen Offense-Touchdown

Danach ging es schnell zu McD., wo wir uns nach dem anstrengenden Tag erstmal die Plautze vollhauen konnten, und nach dem ausgiebigen Mahl machten wir uns schnellstmöglich auf die Heimreise. Schließlich stand noch Teil zwei der NFL Divisional-Playoffs an und Jörgs Premiere-Decoder brauchte mal wieder ein bisschen Arbeit. Dementsprechend trat Jörg auch auf das Gaspedal, während der Rest des BMW-Teams mit einer Mischung aus Faszination und Angst um die eigene Geldbörse die Verbrauchsanzeige beobachtete, die fröhlich auf 25 Liter pro 100 km zusteuerte. Durch diesen ordentlichen Verbrauch waren wir dann auch schon um 19.45 Uhr (Abfahrt in Ilmenau: 16.10 Uhr) in Braunschweig und konnten noch den zweiten Touchdown der Buccaneers bewundern, nachdem Olli seine Freundin Ellen davon überzeugt hatte, dass die kaputten Snow-Bowl-Sieger in ihrer Wohnung unbedingt noch bis 2 Uhr morgens Football gucken müssten (wir hatten ja so lange keinen gesehen). Leider waren die beiden Spiele nicht besonders spannend: Tampas Offense erzielte sogar mehrere Touchdowns und schoss die 49ers mit 31:6 ab, während sich Jörgs Lieblingsteam, die Jets, nach einer guten ersten Halbzeit sang- und klanglos den Oakland Raiders mit 10:30 ergab. Mehrere Snow-Bowl-Helden nickten dabei mehr und mehr ein (wahlweise mit Bier oder ohne Bier in der Hand), so dass um 2 Uhr dann auch die letzten Spieler den Weg in die Heia antraten. Doch im Sommer geht's natürlich weiter: Der BH-Club wartet schließlich schon auf uns ...

Die besten Sprüche und Kommentare:

"Wenn jetzt noch die Jets gewinnen, dann bring ich mich um. Man soll aufhören, wenn's am schönsten ist". (Jörg nach dem Turniersieg)

"Als ich mit den Tempos in der Nase Schiedsrichter war, muss ich ganz schön Scheiße ausgesehen haben". (Uli mit blutender Nase)

"Nein, wir haben Schlafsäcke mit" (Uli auf die Frage, ob wir in der Jugendherberge kostenlose Bettwäsche haben wollen)

"Willls duu ooch de leggere Soose hoaben?" (Zoni im Dönerladen)

"Was machst du denn hier in dem Kaff?" (Finn trifft ehemaligen Bandkollegen aus Braunschweig)

"Zwei Johnnie Walker Black Label mit Cola, einen ohne" (Sebastian abends im BH-Club. Natürlich war der Johnnie Walker ohne Cola seiner, und am nächsten Tag ließ er beim Turnier gleich drei Interceptions fallen, die wahrscheinlich die Mädels von der Tanke abgefangen hätten.)

"Ich hab' doch nur geblockt" (Jenaer Spieler)

"Hol' dir mal 'ne richtige Ausrüstung, dann zeig' ich dir, wo's langgeht" (ein anderer Jenaer Spieler zu Sascha, Running Back Lions 2)

"Wir hätten gern zwei Halbe (Dosen) Becks" (Finn nachts an der Tankstelle) - "Gibt's nicht. Wir haben nur Dosen" (der nette Tankwart)

"Jetzt hab' ich doch wirklich drauf gewarte t, dass da einer die Flagge abzieht" (Olli Sonntagabend beim NFL-Spiel Tampa-San Francisco)

"Ich dachte, er fährt vorbei" (Team BMW, nachdem Uli mit der spritlosen Schüssel endlich eine Abfahrt gefunden hatte und von der Autobahn rollte)


Text: Sebastian Schröder